Ich habe Glück gehabt
Vor 26 Jahren flüchtete Kavithas Jeyabalan vor dem Bürgerkrieg aus Sri Lanka und fand in den Schweizer Bergen eine neue Heimat
In Peist hält der Zug nur auf Verlangen. Nur wenige wollen in dem 200-Seelen-Dorf im schweizerischen Graubünden aussteigen. Für Kavithas Jeyabalan, der vor 26 Jahren vor dem Bürgerkrieg aus Sri Lanka floh, ist dieses unscheinbare Bergnest in der Region Schanfigg zwischen Chur und Arosa zur Heimat geworden.
Ein Jahr schon tobte der Konflikt zwischen Tamilen und Singhalesen in Sri Lanka, als der 19-jährige Kavithas Jeyabalan 1984 aus seiner tamilischen Heimat flüchtete. »Ich wollte nicht in einem sinnlosen Krieg sterben«, erzählt Kavi, wie ihn alle nennen. »Bei meinem Bruder, der schon vor mir geflohen war und in Chur lebte, fand ich eine Unterkunft.« Es war Herbst und der Winter, der sich schon bald über die Bündner Berge legte, traf den Jungen besonders hart. Noch nie hatte er Schnee gesehen, und je länger die Kälte andauerte, desto größer wurde das Heimweh nach den Eltern, den zwei Brüdern und zwei Schwestern, die noch in Sri Lanka lebten. »Die schlimmen Nachrichten von dort und die Angst um meine Familie haben mich fast zerrissen«, erzählt er. »Immer noch hoffte ich, dass der Krieg bald vorbei ist und ich wieder nach Hause kann.«
Arbeit und Sprache – Schritte ins neue LebenKavi fand Arbeit in einer Schreinerei in Arosa. Dort wur...
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