Bildsprache der Rassisten
Im Kolbe-Museum spiegeln »Wilde Welten« die Aneignung des Fremden in der Moderne
Übles Machwerk der Werbung: Ludwig Hohlweins Plakat für »Café Odeon und Billard Akademie München« von 1910 zeigt im lässigen Halbsitz einen schneidigen Blonden, der trinkt, was ein kleinerer, in seiner Livree »vermenschlichter« Schwarzer ihm devot reicht. Formal bestechend, demonstriert es die Haltung jener Zeit zum Kolonialkontinent Afrika. Die Ausstellung »Wilde Welten« im Georg-Kolbe-Museum hält noch mehr beredte Beispiele bereit. Gleich eingangs kündet Fritz Behns skurril renkende Bronze »Tanzender Afrikaner« vom Unverständnis fremder Kultur, obwohl der renommierte Bildhauer den Kontinent bereist, in einem ebenfalls ausgestellten Band von 1917 seine Erlebnisse fixiert hatte, allerdings voller Dünkel.
Weit früher schon datiert die Arroganz der Europäer gegenüber den »Wilden«, wie die von unbekannter Hand nach 1850 gefertigte Gipsplastik »Hottentotte von Luschan« ausweist, Ergebnis einer Exkursion nach Zentralafrika. Auch der »Hotten...
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