Das kleinste Kino der Welt expandiert
Das Mini-Lichttheater in Sachsen steht im Guinness-Buch. Jetzt soll das Modell übertragen werden
Ein schmaler dunkler Raum, neun Kinosessel und eine sechs Quadratmeter große Leinwand: Das »Palastkino« in Radebeul bei Dresden ist das kleinste kommerzielle Filmtheater der Welt. Nicht nur als Werbegag, sondern auch ganz offiziell. »Seit 2006 sind wir im Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet«, sagt Betreiber Johannes Gerhardt. Damals hatte der gebürtige Radebeuler die Idee, sein eigenes Kino zu eröffnen und zog in den leer stehenden Bahnhof Radebeul-West.
Eine reine »Spaßidee« sei es zunächst gewesen, erzählt der 31-Jährige. Doch bald kamen immer mehr Anfragen, und so machte sich der Angestellte und Hobby-DJ selbstständig. Mit Erfolg: Inzwischen kommen rund 20 000 Besucher pro Jahr in das Mini-Kino. Öffentliche Filmvorführungen gibt es aber nicht – wer das Kino besuchen möchte, muss es mieten. Das kostet für zwei Stunden 25 Euro, inklusive Wunschfilm und Lasershow.
Trotz der geringen Zahl der Plätze soll in Radebeul richtige Kino- Atmosphäre aufkommen. Beamer und Surround-System sind auf dem neuesten technischen Stand, auch 3D-Kino gibt es zu sehen. Mehr als 1500 Filme stehen zur Auswahl: Weniger Hollywood-Blockbuster, dafür mehr Doku- und Historienfilme. Auch DDR-Klassiker wie »Spur der Steine« werden immer wieder nachgefragt. Vor allem für Kindergeburtstage wird das »Palastkino« gebucht. Das Kino-Konzept ist so erfolgreich, dass Gerhardt jetzt mit einem Franchise-Modell expandieren will. 20 weitere Mini-Kinos sollen 2010 eröffnet werden.
Ein Startkapital von rund 20 000 Euro müssen angehende Franchise-Nehmer allerdings selbst mitbringen.
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