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Salonfähiger Exhibitionismus
Von Jürgen Amendt
Die Chefredakteurin der Zeitschrift »Bunte«, Patricia Riekel, versteht die ganze Aufregung um die Methoden nicht, mit der ihr Magazin die Privatsphäre von Politikern ausspähte. Politiker, so ließ sie die Kritiker wissen, seien öffentliche Personen, die eine Vorbildfunktion hätten. Sie müssten es sich deshalb gefallen lassen, dass Teile ihres Privatlebens an die Öffentlichkeit gezerrt werden. Im Auftrag von Riekel hatte eine Agentur mehrere Politiker ausgespäht, um Details aus ihrem Privatleben zu erfahren. Die »Bunte«-Chefin unterscheidet dabei zwischen dem Intimbereich der Prominenten und dem, was ihrer Meinung nach nicht dazugehört: Partnerschaften, Beziehungen. Was sie uns damit sagen will, ist ungefähr das: Die Sexualpraktiken von Franz Müntefering (eines der »Bunte«-Opfer) sind (noch) ein Tabu, seine Beziehung zu einer Jüngeren kurz nach dem Tod seiner Frau dagegen nicht.
Es ist zwar ein Zufall, dass die Spitzel-Affäre um die »Bun...
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