Neue Suche nach KZ-Massengrab

Arbeiten auf Privatgrundstück sollen im Frühjahr beginnen

  • Lesedauer: 2 Min.

Potsdam (dpa). In Jamlitz (Dahme-Spreewald) wird das womöglich größte Massengrab jüdischer NS-Opfer außerhalb der KZ-Außenlager in Deutschland vermutet. Nachdem im Frühjahr vergangenen Jahres bei Grabungen keine Gebeine entdeckt wurden, steht nun der Termin für die Fortsetzung der Arbeiten fest. Die neue Suche nach dem Massengrab von 753 ermordeten jüdischen KZ-Opfern ist für Ende Mai beziehungsweise Anfang Juni geplant, wie Innenminister Rainer Speer (SPD) am Freitag in Potsdam mitteilte. Am selben Tag habe unter Federführung seines Ministeriums eine Arbeitskommission mit den Vorbereitungen begonnen.

Gesucht werden soll den Angaben zufolge nach Einigung mit den Eigentümern auf einem knapp 5000 Quadratmeter großen Privatgrundstück und einem Teil des angrenzenden Waldgebietes. Ob sich das Massengrab dort tatsächlich befindet, sei aber offen, betonte der Innenminister. Hinweise auf den möglichen Ort des Grabes hatten 2009 mehrwöchige Grabungen auf einem Nachbargrundstück gegeben. Dort waren zwar keine Gebeine, aber Reste der Krankenbaracken des Außenlagers Lieberose des Konzentrationslagers Sachsenhausen entdeckt worden.

Während der Räumung des Lagers im Februar 1945 hatte die SS in zwei Mordaktionen 1342 kranke Gefangene, meist ungarische Juden, erschossen. Die Gebeine von 589 Toten konnten später gefunden und bestattet werden. Von 753 Opfern fehlt bislang jede Spur. Nach Erkenntnissen von Historikern fanden diese Mordaktionen im Bereich der Krankenbaracken des KZ-Außenlagers statt.

Das Innenministerium verwies darauf, dass mehrere Jahre lang auf 20 Verdachtsflächen in der Region nach dem Grab erfolglos gesucht wurde. Zuletzt hatten sich die Hoffnungen auf Jamlitz konzentriert. Es sei eine Verpflichtung gegenüber den Opfern und deren Angehörigen, dass die Suche fortgesetzt werde, um Gewissheit zu erlangen, betonte Speer.

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