Macbeth getanzt

Braunschweig:

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Einen »Macbeth«, deckungsgleich mit Shakespeares Drama aus dem Jahr 1606, hatte eh niemand von Eva-Maria Lerchenberg-Thöny erwartet. Ihr Tanztheaterstück, das die international besetzten 3. Braunschweiger Tanztage eröffnete, verwendet lediglich die Grundkonstellation des Schauspiels, Macbeths ehrgeizigen Kampf um die Macht, und siedelt ihn in der schlüpfrigen Politarena der Gegenwart an.

Zentrales Requisit auf der unveränderlichen, einzig durch Licht modellierten Bühne ist ein ovaler Tisch, an dessen Stirn zu sitzen, den zu erklimmen Macbeths Ziel wird. Zunächst jedoch lagert er noch auf dem Boden, derweil eine Hexe oben wabert. Ihr gesellt sich in Rot Lady Macbeth bei, und von der ist ihr Gatte fasziniert. Ehrliche Liebe bindet beide, aber rasch klärt sich, wer wen dominiert: Sehnend wölbt sich unten sein Leib der Lady entgegen; der rote Schal, mit dem sie sich erdrosseln wird, ist verknüpfendes Band und Metapher der Blutschuld, die be...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.