Der Kampf geht weiter

Martin Kröger zum Rückgang rechter Gewalt

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Kampf gegen rechtsextreme Gewalt, gegen rassistische, homophobe und antisemitische Ressentiments scheint in Berlin auf einem guten Weg zu sein. Schließlich legten gestern die Ostberliner Dokumentationsstellen durch die Bank einen Rückgang von rechten Übergriffen dar. Dass im gleichen Zeitraum die Propagandaaktivitäten auf einem hohen Niveau blieben, lässt sich zuvorderst durch die Europa- und Bundestagswahl im vergangenen Jahr erklären.

Insbesondere der offensichtliche Niedergang der rechtsextremen Szene in ihren Hochburgen Lichtenberg, Marzahn, Pankow und Oberschöneweide stimmt hoffnungsfroh – mehr aber auch nicht. Denn eine grundsätzliche Trendwende kann man aus dem Rückgang, der sich bisher nur auf ein Jahr bezieht, sicher nicht ableiten. Jedenfalls noch nicht.

Dennoch zeigt etwa das Beispiel Lichtenberg, wie erfolgreich das Zusammenspiel von zivilgesellschaftlichen Initiativen, Parteien, Antifa-Gruppen vor Ort sein kann: 2009 gab es in diesem Bezirk erstmals seit 2002 keinen Nazi-Aufmarsch mehr. Der Terror der Neonazis aus der Weitlingstraße konnte durch Repression und Bürgerengagement zurückgedrängt werden. Bei Rechten beliebte Klamottenläden mussten schließen.

Angesichts der massiven Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise sind wir allerdings von einer Entwarnung weit entfernt. Dass die Zeit rechter populistischer Bauernfänger schlägt, sieht man derzeit beispielsweise in den europäischen Nachbarländern. Außerdem droht sich der verbliebene Teil der rechtsextremen Szene – wie die Drohbriefe gegen Demokraten zeigen – zu radikalisieren. Auch deshalb gilt: Der Kampf gegen Rechts muss weitergehen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.