Überleben auf Sparflamme

Erfurter protestieren gegen Kulturpolitik

  • Uta Heyder, Erfurt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Vor allem war es windig. Und kalt. Gewissermaßen ein Vorgeschmack auf den Zustand, wenn Kultureinrichtungen in Thüringen dicht machen müssen – wegen fehlender Mittel. Damit es nicht soweit kommt, hatten städtische Kulturvereine wie das Kunsthaus, Die Schotte, das Folkloreensemble, der Kinoklub und die Malschule am Samstag zu einer Demo aufgerufen. 500 Menschen sind gekommen. Passend zum Motto »Lasst uns nicht im Regen stehn« war man mit bunten Schirmen ausgerüstet, als es durch Erfurts Innenstadt ging.

Ein fröhlicher Haufen ist es gewesen, der sich singend, tanzend, Trillerpfeife pfeifend, im Rhythmus von Trommelmusik durch das Erfurter Zentrum bewegte und alle zehn Minuten stehen blieb – in der Bewegung verharrend, stumm, zur Salzsäule erstarrt. Ein starkes Symbol für das Einfrieren von Kultur in Stadt und Land.

»Wir hätten mit den Protesten schon viel früher beginnen müssen«, sagt rückblickend Steffi Lang vom Jugendtheater Schotte gegenüber ND. Die Reserven seien aufgebraucht, die Situation schlimmer als befürchtet. »Wir haben uns kaputt gespart. Das grenzt an Selbstausbeutung«, ergänzt Dagmar Wagenknecht, Chefin des Erfurter Kinoklubs. Die Frau weiß, wovon sie spricht. Das Kino stand schon einige Male vor dem Aus.

Gelder falsch verteilt

Die Einsparungen im Kultur- und Sozialbereich der Stadt sind enorm. Bis zur Verabschiedung eines stabilen Haushalts im Mai gibt es zunächst nur ein Nothilfeprogramm. Dieses sichert den Kultur...


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