Wenn Mediziner Recht sprechen

Nach über einer Stunde medizinischer Vorträge, die sich Pressekonferenz nannten, stand Claudia Pechstein auf und versuchte, zum Podium zu gelangen. Sie hatte sich den Weg durch Fragen schreiende Journalisten, Fotografen und Kameraleute zu kämpfen, bis sie ihre Hand zum Dank ausstrecken konnte: in Richtung der vier Ärzte, die soeben detailliert »belegt und bewiesen« hätten, dass Pechstein nicht gedopt habe. So drückte es einer von ihnen, der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie Prof. Gerhard Ehninger aus. Vielmehr sei die hohe Anzahl von Retikulozyten im Blut der Eisschnellläuferin auf eine leichte Form der vom Vater vererbten Hereditären Sphärozytose zurückzuführen, einer Blutkrankheit, die auch Kugelzellenanomalie genannt wird.

Die erfolgreichste deutsche Wintersportlerin nahm die Ausführungen mit sichtlicher Genugtuung auf: »Ich freue mich sehr über die Initiative. Aber das ist nur ein Schritt in die r...