• Kultur
  • Beilage zur Leipziger Buchmesse

Das Grauen und das Geld

JACHYM TOPOL führt in die »Werkstatt des Teufels«

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Die Erinnerung an die Gräuel der Nazizeit – politisch instrumentalisiert und missbraucht noch für ganz andere Zwecke: Dass es geschieht, ahnen viele, doch in der Öffentlichkeit ist dieses Thema tabu. Den Zusammenhang zwischen Gedenken und Geldverdienen umhüllt eine Mauer des Schweigens. Wer davon spräche, den träfe der Vorwurf, er wolle das Gedenken nicht.

Ein deutscher Autor hätte ein Buch wie das von Jachym Topol vielleicht schreiben, aber kaum in einem renommierten Verlag veröffentlichen können. So aber sind die Vorgänge weit weg; Suhrkamp nennt den Roman eine surreale Groteske, womit er wohl treffend charakterisiert, aber seine Wirkung nur abstrakt erfasst ist. Ein Text, der zuerst abstößt, aber einen solchen Sog entwickelt, dass man sich davon nicht lösen kann und einen die Bilder bis in den Schlaf verfolgen.

Die Schrecken des Völkermords haben schon vielfältige Beschreibung gefunden. Je entsetzlicher die Einzelheiten, umso ...


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