Beschlagen im »vermischten Geschmack«

»Lukaspassion« und »Orpheus«-Oper – Höhepunkte der 20. Magdeburger Telemann-Festtage

  • Irene Constantin
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.
»Orpheus oder Die wunderbare Beständigkeit der Liebe« – clowneske Unterwelt
»Orpheus oder Die wunderbare Beständigkeit der Liebe« – clowneske Unterwelt

Bach, ja! Händel, ja! Telemann – na ja. Es ist schon merkwürdig, dass dieses skeptische Urteil bis heute herumgeistert. Im 19. Jahrhundert hatte es ein Musikforscher vom anderen abgeschrieben, ohne die Musik des 1681 in Magdeburg geborenen Meisters überhaupt zu kennen. Dabei hat Georg Philipp Telemanns Musik überzeugende Qualitäten. Unüberhörbar ist zum Beispiel, dass er sich in der zweiten Hälfte seines langen und schaffensreichen Lebens noch vom hochbarocken Stil ab- und einer durchaus modernen Strömung zuwenden konnte, jener der aufkommenden musikalischen Empfindsamkeit.

Noch eindrucksvoller ist seine Beschlagenheit im sogenannten »vermischten Geschmack«. Von osteuropäischer Volksmusik bis zur hochartifiziellen französischen Oper beherrschte er die Stilarten seiner Zeit. Er schuf große, jedem Vergleich standhaltende oratorische Kirchenmusik, komische und ernste Opern, Instrumentalmusik von groß besetzten Ouvertürensuiten bis zu...


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