Dämonen und Eiswasser
Julius Jensen hat Georg Büchners »Lenz« als feinfühlige Psychostudie an der Tribüne inszeniert
Der offene Hosenstall irritiert. Offenbar achtet da jemand nicht auf sich, ist so in seine inneren Kämpfe verwickelt, dass der Alltag mit seinen unspektakulären Anforderungen – Anziehen, Essen, Schlafen – kaum zu bewältigen ist. Tom Keidel spielt diesen Menschen, den Dramatiker Jakob Michael Reinhold Lenz, dessen Abrutschen in eine Psychose Georg Büchner in der Novelle »Lenz« authentisch und präzise geschildert hat. Die Tribüne hat die Erzählung nun als feinfühlige Psychostudie eines Menschen, der im Ringen mit seinen Dämonen trotz aller Anstrengungen unterliegt, auf die Bühne gebracht.
Büchners Text schildert Lenz’ Aufenthalt bei dem elsässischen Sozialreformer und Pfarrer Johann Friedrich Oberlin, der ihn am 20. Januar 1778 liebevoll in seinem Haus in dem kleinen Bergdorf Waldbach aufnimmt. Dorthin hatte den Dramatiker sein Bekannter und Arzt Christoph Kaufmann geschickt, nachdem bei Lenz kurz vorher eine paranoide ...
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