Armenier in Aufruhr

Unmut über Erdogans Ausweisungsdrohung

  • Jan Keetman, Istanbul
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Erdogans Ansage sorgt für heftige Reaktionen. Nach dem Streit um neue Völkermord-Resolutionen hatte der türkische Ministerpräsident 100 000 illegal im Land lebenden Armeniern mit Ausweisung gedroht.

Die armenische Öffentlichkeit ist schockiert: Der armenische Ministerpräsident Tigran Sargsyan sagte, solche Erklärungen wie die des türkischen Premiers Recep Tayyip Erdogan erinnerten die Armenier an die Ereignisse des Jahres 1915. Damals hatten die Jungtürken eine Deportation aller Armenier des Osmanischen Reiches in die syrische Wüste angeordnet, wobei Hunderttausende, nach armenischen Angaben sogar 1,5 Millionen Armenier starben.

Der Fairness halber muss gesagt werden, dass Erdogan seine Drohung, die illegal in der Türkei lebenden Armenier auszuweisen, während eines Besuches in London im Gespräch mit der BBC im Konjunktiv aussprach. Der stellvertretende Außenminister Suat Kiniklioglu, der Erdogan begleitete, versuchte sofort, den Worten des Premiers eine freundliche Färbung zu verleihen: Der Ministerpräsident habe nur die Toleranz der Türken gegenüber den in der Türkei lebenden Armeniern unterstreichen wollen. Außenminister Ahmet Da...


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