Sturz eines Kanzlers
Vor 120 Jahren wurde Bismarck entlassen
Berlin, 18. März 1890. Reichskanzler Otto von Bismarck (Foto: Archiv) muss sein Entlassungsgesuch vorlegen, das Kaiser Wilhelm II. bereits mehrfach angemahnt hatte. Der Monarch kritzelte darauf eilig mit Bleistift: »Genehmigt. W.«. Damit war die politische Laufbahn Bismarcks, der 27 Jahre lang den preußischen Staat und 19 Jahre lang das Deutsche Reich regiert hatte, jäh zu Ende gegangen.
21 Monate zuvor hatte Wilhelm II. den Thron bestiegen. Der junge Herrscher war damals 29 Jahre alt, ohne wirkliche politische Erfahrung, aber von enormen Geltungsdrang erfüllt. Es war von vornherein klar, dass er sich nicht mit der bescheidenen Rolle begnügen würde, die sein Großvater Wilhelm I. neben dem »Eisernen Kanzler« gespielt hatte. Bismarck hatte einst in den Jahren 1862 bis 1866 die Machtpositionen der Krone erfolgreich gegen die liberale Opposition verteidigt. Und er hatte Wilhelm I. durch drei siegreiche Kriege jede Menge an Ansehen und Ruhm ...
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