Abgründiges und Spaßiges

Mit einer raschen Kopfbewegung warf sie ihr langes Haar nach hinten. Immer wieder. Strich die Strähnen aus dem Gesicht und schaute trotzig um sich: Helene Hegemann. Nein, sie hat kein Unrechtsbewusstsein. Und sie genoss offensichtlich das Blitzlichtgewitter, das sich über sie ergoss. Als aber dann die Entscheidung der Jury bekannt gegeben wurde, lächelte sie etwas verkrampft. Die Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Hatte die 18-Jährige, von Werbemanagern voreilig als neuer Shooting-Star in der deutschen Literaturszene gepriesen, wirklich geglaubt, ihr würde der Preis in der Kategorie Belletristik zufallen? Nominiert hatte man sie vor Bekanntwerden ihres kecken Plagiats. Renommierte deutsche Schriftsteller wie Christa Wolf, Günter Grass und Martin Walser hatten sogleich eine Protesterklärung verfasst, zum Schutz vor geistigem Diebstahl. Die Notbremse war gezogen. Nicht alles sei erlaubt auf dem freien Markt der Literatur. Un...