Die Geschichte eines Menschen

Dietrich Henschel setzt Franz Schuberts Liedzyklus »Schwanengesang« in Szene. Wie das?

Schuberts »Schwanengesang« ist keine naheliegende Grundlage für ein Musiktheaterstück, denn die 13 Lieder nach Ludwig Rellstab und Heinrich Heine verbinden sich nicht zu einem Handlungsfaden. Der Bariton Dietrich Henschel verrät, warum er Schuberts letzten Liedzyklus gemeinsam mit der Video-Regisseurin Clara Pons dennoch auf die Opernbühne stellt.

Henschel – und die Liebe im »Schwanengesang«
Henschel – und die Liebe im »Schwanengesang«

ND: Herr Henschel, Sie haben Schuberts »Schwanengesang« bereits auf CD veröffentlicht. Seit wann beschäftigt Sie der Zyklus?
Henschel: Schon sehr lange. Ich habe auch Klavier studiert und mich zuerst als Pianist damit auseinandergesetzt. Vor allem das Lied »Der Doppelgänger« faszinierte mich, weil Schubert hier einen regelrechten Orchesterklang aus dem Klavier hervorzaubert. Mit 24 Jahren habe ich den Zyklus dann das erste Mal auf der Bühne gesungen.

Streng genommen handelt es sich nicht um einen Zyklus. Die Reihenfolge der Lieder wurde vermutlich nach Schuberts Tod vom Verleger festgelegt.
Das weiß man nicht genau. Die Lieder stehen jedoch in einem inneren Zusammenhang; eine andere Reihenfolge ist gar nicht denkbar. Hier wird die Geschichte eines Menschen erzählt.

Für den Hörer ist das nicht so offensichtlich wie etwa in Schuberts »Winterreise«, wo es eine Art Handlung gibt.
Aber auch im »Schwanengesang« existiert ein dramaturgischer ...



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