Prozess um einen Mord ohne Leiche

Haben Bestatter ihren Kollegen eingeäschert?

  • Elke Richter, dpa
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Es ist ein Krimi wie aus dem Bestseller-Regal, nur dass das Nürnberger Schwurgericht diesmal die Rolle des Ermittlers übernimmt. Die entscheidende Frage, die sich den Richtern vor dem Urteilsspruch am Montag stellt: Haben die zwei wegen Mordes angeklagten Bestatter wirklich aus Habgier einen Kollegen umgebracht und unter falschem Namen eingeäschert?

Fakt ist, dass der Mann seit Ostern 2007 spurlos vom Erdboden verschwunden ist. Doch während der eine Angeklagte gestanden hat, seinen Kumpel mit einem Kantholz aus dem Sarglager erschlagen zu haben, behauptet der andere, das mutmaßliche Opfer habe sich ins Ausland abgesetzt.

Der Erlanger sei wegen Steuerhinterziehung und Kindesmissbrauchs auf der Flucht, lässt der untersetzte Anzugträger mit den nackenlangen Haaren und der Goldbrille während des Prozesses über seine Anwältin verbreiten. Wahrscheinlich lebe er inzwischen in den USA. Der andere Angeklagte hingegen räumte gleich zu Beginn des Prozesses Anfang Februar unumwunden ein, den 43-Jährigen erschlagen zu haben. Einer Entschuldigung an die Angehörigen, die den Prozess als Nebenkläger verfolgen, ließ er eine detaillierte Schilderung des Mordes folgen.

Hintergrund sei ein Streit um Geld gewesen: Der andere Angeklagte habe dem Opfer 2005 dessen Bestattungsunternehmen für 72 000 Euro ab...


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