Endlich neu hingucken

Kostüme und Krisen, Wahn und Wahrheit. Ein Rückblick auf die Leipziger Buchmesse

  • Martin Hatzius
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Und plötzlich Applaus. Die letzte halbe Stunde der Leipziger Buchmesse ist Abrisszeit. Während ein paar späte Besucher noch durch die Reihen der vier Messehallen irren, werden an den Ständen Pappkisten mit Büchern bestapelt, Kaffeemaschinen, Sektgläser und Verlagsprospekte verschwinden im Gepäck der 2000 Aussteller. Unter abgerissenen Werbefolien enthüllt sich das nackte Weiß der Pressholzwände, Sackkarren und Rollwagen rattern den Toren zum Parkplatz entgegen. Aber dann hallt aus dem Himmel der Belüftungsschächte und Stahlverstrebungen, Sonntag, punkt 18 Uhr, eine Feenstimme. Sie gibt das Ende der Messe bekannt. In diesem Moment halten die Büchermenschen in ihren emsigen Bewegungen inne. Ein Mann, der auf einem Stuhl steht, klatscht als erster in die Hände. Nach und nach stimmen sie alle ein.

Das Flugzeug ist gelandet, die Passagiere bejubeln ihre Rückkunft auf festem Boden. Das war sie, die Leipziger Buchmesse 2010.

Wenig später wird d...


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