Neues Scheidungsrecht für internationale Paare
Europäische Union will Regeln vereinfachen
»Wir brauchen klare Regeln, damit kein Partner unfaire Nachteile hat«, sagte EU-Justizkommissarin Viviane Reding bei der Präsentation des Vorschlags. Oft suche sich ein Partner das Land mit den für ihn günstigsten Bedingungen – zum Beispiel geringe Unterhaltszahlungen – aus. »Das geht häufig zulasten von Frau und Kindern.«
Der neue Plan der Brüsseler Behörde sieht eine klare Abstufung vor: Zunächst sollen Ehepaare selbst entscheiden. Können sie sich nicht einigen, gilt das Recht des Landes, in dem das Paar wohnt oder gewohnt hat, wenn noch einer der Partner dort lebt. Stammen sie beide aus dem gleichen Land, soll ihre gemeinsame Nationalität den Ausschlag geben. Ansonsten wird das Recht des Landes angewendet, in dem die Scheidung eingereicht wurde.
2007 gingen EU-weit rund eine Million Ehen in die Brüche, jede achte davon hatte einen Auslandsbezug. Die meisten Scheidungen gemischt-nationaler Ehen zählte Deutschland mit 34 100. Der Vorschlag berührt das nationale Scheidungsrecht nicht, zum Beispiel gibt es im katholischen Malta kein Scheidungsrecht.
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