Pop-Pionier Peter Gabriel in Berlin
Mit seinem neuen Album »Scratch My Back« hat sich Peter Gabriel zum Sechzigsten einen Herzenswunsch erfüllt. Nach dem Motto »Ich singe Deinen Song, und Du singst meinen« habe er Lieder großartiger Kollegen aufgenommen, erklärt der britische Rock- Superstar charmant-holprig auf Deutsch zu Beginn seines ersten von nur zwei Deutschland-Terminen am Mittwochabend in Berlin.
Ein rund 40-köpfiges Orchester hat Gabriel hinter sich aufgebaut – dafür fehlen Rock-Schlagzeug, elektrische Gitarre und Bass. Nur mit solch aufwendiger Inszenierung ist es möglich, das im Februar erschienene Album angemessen zu präsentieren. Denn Gabriel wäre nicht der Pop-Pionier, der er nun mal ist, wenn er Fremdmaterial einfach nur nachspielen würde. Stattdessen hat er die Lieder berühmter Zeitgenossen, aber auch von jüngeren Pop-Avantgardisten, teils radikal entschleunigt und sinfonisch aufgeladen.
Mit der Berlin-Hymne »Heroes« geht es los: Gabriel raunt und raspelt sich durch den 70er-Jahre-Song aus David Bowies kreativer Hochphase in der damaligen Frontstadt. Das Orchester unterstützt ihn mit wuchtigen Streichereinsätzen, ohne allzu viel akustischen Sirup über die Melodie zu kippen.
Der zweite Teil des rund zweieinhalbstündigen Berliner Konzerts widmet sich Gabriels Balladen-Klassikern – auch sie erstrahlen dank orchestraler Arrangements in einem neuen Licht. Der Beifall des zunächst eher andächtig lauschenden Publikums in der fast ausverkauften O2-World-Halle nimmt am Ende euphorische Formen an.
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