Luftschlösser aus dem Wahlkampf gehen zu Bruch
Die Porzellansammlung zieht vorerst nicht in Dresdner Palais, und aus dem Sächsischen Nationalmuseum entweicht die heiße Luft
Mit zwei Museen war 2009 in Sachsen Wahlkampf betrieben worden: CDU-Chef Stanislaw Tillich wollte ein Porzellanschloss in Dresden einrichten, die FDP träumte vom Sächsischen Nationalmuseum. Von den großen Vorhaben ist nur noch wenig übrig.
Sachsens glorreiche Geschichte, so lautet die gute Nachricht der letzten Tage, muss in einem entscheidenden Punkt nicht revidiert werden. Der Freistaat darf sich weiterhin nicht nur als Ursprungsort des Kaffefilters, Büstenhalters und der bemerkenswerten Kunst ansehen, sich bei militärischen Ausein-andersetzungen stets auf die Seite der Verlierer zu schlagen. Sachsen bleibt auch Herkunftsland des europäischen Hartporzellans. Ein englisches Gutachten, das Johann Friedrich Böttger und Walther von Tschirnhaus zu entthronen suchte, weil bereits 28 Jahre vor deren 1708 erfolgter Entdeckung Porzellanvasen auf der Insel fabriziert worden seien, stellte sich als heiße Luft heraus. In Meißen kann weiter unbeschwert das 300. Gründungsjahr der Porzellanmanufaktur gefeiert werden.
Zu Bruch gingen dieser Tage indes nicht nur unverfrorene Pläne der Briten, den Sachsen die Urheberschaft an der Blümchenkaffeetasse abzusprechen. Auch Wünsche des Landes...
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