Geschichte einer Blutsbande
Michael Thalheimer inszenierte am Deutschen Theater Berlin »Die Nibelungen« von Friedrich Hebbel
Nibelungen. Das ist wohl noch immer unser literarisches Grund-Buch, eingetragen darin Blut und Boden, alle Bodenlosigkeit des Besitzergreifens; festgehalten darin diese deutsche Unbehaustheit, das Maßlose, die Unfähigkeit zum rachelosen Geschichtsdenken.
Dem Stoff kleben viele Ritterrüstungen an. Klirrende und klappernde Schwere rundum. Jetzt hat Michael Thalheimer Friedrich Hebbels Trilogie (»Der gehörnte Siegfried«, »Siegfrieds Tod«, »Kriemhilds Rache«) am Deutschen Theater Berlin inszeniert (Bühne: Olaf Altmann, Musik: Bert Wrede). Der Abend, drei Stunden lang, schwappt rot. Er brüllt sich die Seelenlosigkeit aus dem kalten Leib. Vielleicht hat er ein Herz, aber nur die Blutlachen zeigen, wie groß es hätte sein können.
Sie kommt hier nicht als Front, die Truppe aus Burgund, nicht als selbstbewusst geballtes Heer. Das hier ist eine Horde. Der quasi eiserne Vorhang ist nicht ganz geschlossen, da kriechen sie hervor, wie aus Gräbern, G...
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