PLATTENBAU

  • Gabriela Greess
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Das afrikanische Verständnis von Zeit ist ein völlig anderes, was sich auch in den Klangwelten der Tuareg widerspiegelt: Eine im Westen so ersehnte Entschleunigung ist hier ganz intensiv spürbar – mit magisch langgezogenen Melodie-Sequenzen, die sich aus sanft gezirpten Gitarrenklängen und hoch trillernd kehligen Lauten, aber auch aus arabischen Gesängen zusammensetzen. Aber es ist auch die leidensvolle Spiritualität eines Nomadenvolks herauszuhören; und das hat genauso immer wieder gegen Dürreperioden anzukämpfen wie gegen eine hart durchgreifende Armee des Landes: Aus ihren Heimatregionen oftmals vertrieben und politisch diskriminiert, sind die Tuareg stets »on the run«. Vielleicht haben sie gerade deswegen eine Musik kreiert, die wie ein magischer Tranquilizer wirkt.

Tamikrest, eine Newcomer-Gruppe aus Mali, übernimmt mit ihrem Debütalbum »Adagh« diese rhythmischen Traditionen. Doch sie setzen ein gehöriges Stück Modernität dr...


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