Meißner Stadtrat nennt keine Namen

Der frühere SPD-Stadtchef Willy Anker wird für eine mutige Tat im Mai 1945 nicht geehrt

  • Hendrik Lasch, Meißen
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Der Stadtrat von Meißen hat sich gegen die namentliche Ehrung zweier Bürger entschieden, die sich 1945 um die Rettung der Stadt verdient machten. Der Grund: Einer war später SED-Mitglied und Vizebürgermeister.

Willy Anker
Willy Anker

Auf dem Meißner Marktplatz wird eine Bronzetafel eingelassen. Passanten werden dort lesen können, dass »Meißner Bürger« im April und Mai 1945 an jener Stelle »ihre Stimme erhoben« hätten. Dank ihres Mutes habe die Stadt den Krieg nahezu unzerstört überstanden.

Die Tafel ist Ergebnis eines sehr bemerkenswerten geschichtspolitischen Eiertanzes. Wie ND bereits im Januar berichtete, wird in der Stadt seit 2006 gestritten, ob zweier Bürger gedacht wird, die am Ende des II. Weltkrieges viel Mut bewiesen. Es handelt sich um den Superintendenten Herbert Böhme und den damaligen SPD-Stadtchef Willy Anker. Ersterer hatte am 27. April den Bürgermeister gedrängt, auf eine Verteidigung der Stadt zu verzichten, um ihre Zerstörung zu unterbinden. Böhme wurde postwendend zum Tode verurteilt und entging im Dresdner Gefängnis nur durch glückliche Umstände der Hinrichtung. Anker forderte am 6. Mai vom Balkon des Rathauses eine auf dem Marktplatz versammelt...


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