Zitronen, Dekadenz und Poesie
Die Sängerin Etta Scollo verfolgt heute Abend musikalische Spuren der Araber auf Sizilien
Avantgarde-Pop, Jazz und Chanson verbinden sich in der Musik von Etta Scollo. Die Sängerin und Komponistin lebt in Berlin und taucht immer wieder in die musikalische Vergangenheit ihrer Heimat Sizilien ein. Ihr aktuelles Programm widmet sich arabischen Dichtern, die im Mittelalter auf Sizilien lebten. Heute tritt Etta Scollo damit im Radialsystem auf. Mit der Künstlerin sprach Antje Rößler.
ND: Wie sind Sie auf die arabischen Sizilianer gestoßen?
Scollo: In der Bibliothek von Bologna fand ich zufällig eine Anthologie mit etwa 70 modernen italienischen Übersetzungen von Gedichten arabischer Poeten, die auf Sizilien lebten. Schon beim ersten Durchblättern merkte ich, dass mir die Sprache und die Themen sehr nahe waren.
Was faszinierte Sie daran?
Es gab diese recht kurze Epoche zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert, in der Völker ganz verschiedener Sprachen, Christen und Muslime, friedlich auf einer Insel zusammenlebten. Die Dichtungen aus jener Zeit sind für mich Zeugnisse einer Zivilisation, die beispielgebend sein kann für die Zukunft.
Worum geht es in den Gedichten?
Die Araber jener Zeit waren sehr liberal. In vielen Liedern geht es ganz direkt ums Weintrinken und um die Liebe. Ibn-Hamdis, der bekannteste Dichter dieser Zeit, beschreibt vor allem die Schönheit der Insel Sizilien. In anderen Gedichten geht es um Erleuchtung...
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