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Radikaler im Öffentlichen Dienst
Der unbequeme Bundespräsident – unbefriedigende Biografie über Gustav Heinemann
Meiner Generation wird er wohl unvergessen bleiben: Deutschlands erster sozialdemokratischer Bundespräsident Gustav Heinemann (1899-1976), von Heinrich Böll einst liebevoll-ironisch als »Radikaler im Öffentlichen Dienst« charakterisiert. Der protestantische Jurist, zu dessen Vorfahren Freiheitskämpfer der Revolution von 1848 zählten, hatte bereits als Justizminister in der Großen Koalition (1967-1969) mit großer Energie und einer unbeirrbaren Konsequenz das deutsche Strafrecht durchlüftet, darunter waren erste Liberalisierungen des Sexualstrafrechts, die ihm wütende Angriffe von konservativer Seite einbrachten. (So meinte ein damals bekannter CSU-Repräsentant, Heinemann beabsichtige mit seiner Strafrechtsreform, »alle Schweinereien von Strafe freizuhalten«.)
Als Heinemann nach seiner knappen Wahl zum Bundespräsidenten (März 1969) – er war im dritten Wahlgang mit nur wenigen Stimmen stärker geblieben, als der Gegenkandidat Gerhard...
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