Zwänge in der Heimspielhöhle
Countdown für Titelverteidiger Viswanathan Anand und Herausforderer Wesselin Topalow
Warten auf Anand: Gestern Vormittag endlich traf Weltmeister Viswanathan Anand nach 40-stündiger Autofahrt in Sofia ein. In Frankfurt am Main hatte es für ihn ein böses Flugmatt gegeben, das für Turbulenzen sorgte. Heute Abend wird sein WM-Duell mit Herausforderer Wesselin Topalow feierlich eröffnet. Auch die erste Partie soll planmäßig am Freitag beginnen. Der Weltschachverband lehnte gestern Anands Ansinnen ab, die Auftaktpartie wegen seiner verspäteten Anreise etwas aufzuschieben. Der Kampf des indischen Tigers in der Höhle des bulgarischen Löwen steigt.
Dass die Anfrage Anands betreffs einer dreitägigen Verschiebung des WM-Starts sofort regen wie harschen Notenwechsel zwischen den Teams, Organisationskomitee und Schachweltverband FIDE auslöste, war nicht nur eine Frage drohender Zusatzkosten durch bindende TV-Verträge. Ein bisschen Wirbel gehört durchaus zu den Ritualen vor so einem Match. Das ist der Phase des Wiegens beim Profiboxen vergleichbar. Nur dass weniger auf Muskel-, denn auf Taschenspiele abgehoben wird.
Dazu gehört auch die Geheimniskrämerei um die Sekundanten, die verhindern möge, dass der Gegner etwa die strategische und taktische Aufstellung des anderen erfährt. Natürlich gibt es auch keinen Smalltalk beim Frühstück. Zumal die beiden Hotels gegeneinander so abgeschirmt sind wie verfeindete Generalstäbe. Und man wird nicht lange warten müssen, bis die ersten Spionagekolportagen auf dem Nachrichtenmarkt sind.
Wägt man die Chancen zwischen Titelverteidiger Anand und Herau...
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