Der Kulttrainer will noch nicht feiern

Hannover Scorpions gewinnen erstes Finalspiel der Deutschen Eishockey Liga gegen Augsburg 3:1

  • Nikolaj Stobbe, SID
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Spieler lagen sich in den Armen, die Fans hüpften vor Freude auf den Rängen, doch Trainer Hans Zach ließ sich von der allgemeinen Euphorie nicht anstecken. Nach dem Erfolg im ersten Play-off-Finale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) grollte der erfahrene Trainer. »Ich bin zu lange in dem Geschäft und weiß: eine Nachlässigkeit und wir sind weg«, sagte Zach nach einem hart umkämpften, aber verdienten 3:1 (0:0, 1:0, 2:1) der Hannover Scorpions gegen die Augsburger Panther.

Der 61-jährige Zach weiß nur zu gut, wie schnell sich in einer Finalserie der Wind drehen kann. Seit 20 Jahren ist der Kulttrainer im Geschäft. »Wir brauchen Disziplin und starke Nerven«, sagte der Routinier. Bei einem Sieg in Spiel zwei der Serie »best of five« am Freitag in Augsburg (19.30 Uhr) könnten die Scorpions zwei Tage später zu Hause den ersten Meistertitel der Klubgeschichte feiern. »Wir gehen wieder volle Pulle«, kündigte Zach an.

Doch Hannover ist gewarnt. In Ausgburg erwartet die leicht favorisierten Niedersachsen ein echter Hexenkessel. Angeblich hätten die Panther für Spiel zwei bis zu 40 000 Karten verkaufen können. »Da braucht man stabile Schiedsrichter, die sich nicht beeinflussen lassen«, sagte Klaus Kathan. Und David Wolf meinte: »Ein schwerer Gang. Doch der Hans wird uns den Weg zeigen. Keiner kennt sich im deutschen Eishockey so gut aus wie er.«

Die Zach-Schützlinge legten vor 7596 Zuschauern in der nicht ausverkauften Hannoveraner Arena ein enorm hohes Tempo vor, agierten wesentlich zwingender und waren die deutlich bessere Mannschaft. Augsburg konnte sich bei Nationalkeeper Dennis Endras bedanken, dass der erste Gegentreffer erst kurz vor Ende des zweiten Drittels fiel. »Er war heute überragend«, sagte sein Trainer Larry Mitchell, der die Stärke des Gegners respektierte: »Glückwunsch an Hans. Hannover hat verdient gewonnen.«

Augsburg, das auf dem Weg ins Finale Titelverteidiger Eisbären Berlin und DEL-Rekordsieger Adler Mannheim ausgeschaltet hatte, konnte dieses Mal das Image als Favoritenschreck nicht pflegen. Erst Mitte des zweiten Drittels befreiten sich die Schwaben etwas vom Druck der Gastgeber. »Und genau in dieser Phase fiel das Gegentor. Das war bitter«, sagte Mitchell über den Treffer von Matt Dzieduszycki. Für Hannover erhöhten Martin Hlinka und Chris Herperger, während Conner James zum zwischenzeitlichen 1:2 traf.

Dass Augsburg einige Play-off-Spiele mehr in den Beinen hat und und deshalb vielleicht müder ist, wollte Mitchell nicht gelten lassen. »Nein, wird sind fit für den Kampf. Wenn man so nah am Titel ist, will man ihn auch haben.« Zach versprach ebenfalls einen heißen Tanz für Freitag, schließlich habe das Auftaktspiel keine Wünsche offen gelassen. »Das war Eishockey auf höchstem Niveau. Man hat gesehen, dass die beiden besten deutschen Mannschaften in den Finals stehen.«

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