- Kultur
- 8. ND-Lesergeschichten-Wettbewerb
Gewinner dürfen auf den Ochsenweg
Der Jugendhof Knivsberg in Dänemark lädt eine ganze Familie zu Entdeckertouren ein
Für den einen ist es ein lächerliches Hügelchen, für andere ein richtiger Berg. Es ist eben alles Ansichtssache. Für Heiko Frost jedenfalls ist der Knivsberg in Genner mit seinen 97 Metern ganz im Süden Dänemarks auf jeden Fall der schönste Berg weit und breit. Denn hier oben, in der Bildungs-, Begegnungs- und Freizeitstätte »Jugendhof Knivsberg«, die er leitet, ist er gewissermaßen Gipfelverwalter. Hauptsächlich wird sie von den 25 000 Angehörigen der in Dänemark lebenden deutschen Minderheit genutzt, versteht sich aber als Brücke zwischen Völkern und Kulturen und ist offen für alle Naturinteressierten und Aktivurlauber.
Auch eine Gewinnerin oder ein Gewinner des 8. ND-Lesergeschichten-Wettbewerbs mit Partner und alle eigenen Kinder oder Enkel können demnächst vom Knivsberg aus zahlreiche Ausflüge in die Umgebung unternehmen.
Dass in den fünf Tagen, die sie dort zu Gast sein werden, auch nur die Gefahr von Langeweile besteht, ist absolut undenkbar. Touren in die Umgebung führen an den nahen Strand der Ostsee, auf die Spuren der Wikinger oder entlang des Ochsenwegs. Letzterer war einst eine historische Verkehrsader von der Elbe bis nach Viborg in Mitteljütland, heute dient er als Fernwander- und Pilgerweg.
Nicht weit entfernt vom Knivsberg liegt die alte Domstadt Haderslev mit ihren historischen Bauten. Und für Kinder garantiert ein besonderes Erlebnis ist der Besuch im Legoland bei Billund. Schlösser, wie das Sønderborg Slot, in dem ein Museum für Regionalgeschichte zu sehen ist, oder das Gråsten Slot, der Sommersitz des dänischen Königshauses, wollen genauso entdeckt werden, wie die nahe gelegene Wanderinsel Barsø oder die Museumsinsel Kalvø.
Wenn man mal keine Lust hat, vom Berg herabzusteigen, ist es auch gut. Denn der Jugendhof selbst bietet eine solche Fülle von Möglichkeiten für alle Altersgruppen, dass der Tag garantiert wie im Fluge vergeht. Naturspielplatz, Naturerlebnispfad oder Hochseilgarten warten darauf, erobert zu werden. In einer Holzwerkstatt kann man drechseln und schnitzen lernen, es gibt ein Tonstudio, eine Bibliothek, eine große Freilichtbühne, einen Lehmbauplatz und viele andere Möglichkeiten, sich aktiv zu betätigen.
Der südliche Teil Dänemarks, in dem der »Jugendhof Knivsberg« liegt, war zwischen 1864 bis 1920 Teil der Provinz Schleswig-Holstein. 1920 kam er durch eine Volksabstimmung wieder zu Dänemark. Heute sind die Deutschen hier eine anerkannte und gleichberechtigte Minderheit, das Zusammenleben zwischen ihnen und den Dänen gilt als Musterbeispiel friedlichen Zusammenlebens zweier Volksgruppen.
Der Knivsberg wurde 1894 von einer Gesellschaft als Ort für deutsche Volksfeste und Versammlungen erworben. Das blieb er auch nach der Volksabstimmung im Jahr 1920. 1931 wurde auf dem Berg eine Jugendherberge gebaut. Und obwohl sich die Knivsberggesellschaft redlich bemühte, den traditionellen Rahmen der ursprünglichen Feste beizubehalten, gab es immer wieder und zunehmend Auseinandersetzungen mit den Nazis, die die deutsche Minderheit ideologisch vereinnahmen wollten. Das führte letztlich dazu, dass die Feste 1940 durch die Gesellschaft eingestellt und erstmals 1947 wieder begangen wurden. 1970 wurde der Jugendhof Knivsberg als Freizeit- und Bildungsstätte der Deutschen Minderheit gebaut, die Gebäude der früheren Jugendherberge dienen heute als Büro- und Tagungsgebäude.
Weitere Infos: Jugendhof Knivsberg, Haderslevvej 484, Genner, 6230 Rødekro, www.jugendhof-knivsberg.dk
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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