Zeugnisse kirchlicher Zwangsarbeit
Ausstellungspavillon wird zum 65. Jahrestag der Befreiung in Neukölln eröffnet
(epd). Am 65. Jahrestag der Befreiung des Friedhofslagers für Zwangsarbeiter in Berlin-Neukölln durch die Rote Armee wird an diesem Sonnabend auf dem Gedenkstättengelände ein neuer Ausstellungspavillon eröffnet. Wie die evangelische Landeskirche am Mittwoch in Berlin mitteilte, soll der Pavillon in der Gedenkstätte an der Neuköllner Hermannstraße als Bildungs- und Informationszentrum genutzt werden.
Im Mittelpunkt der neuen Ausstellung stehen den Angaben zufolge zehn ehemalige kirchliche Zwangsarbeiter, die seit 2001 in der Ukraine und Russland ausfindig gemacht wurden. Auf Ausstellungstafeln würden unter anderem die Themen Krieg gegen die Sowjetunion, der Zwangsarbeitereinsatz, Hunger und Krankheit sowie die Arbeit auf den Friedhöfen behandelt.
Der Pavillon soll neben der Ausstellung auch Filme, Tonband-Interviews, Zeitungsartikel und Kopien von Dokumenten aus kirchlichen Archiven zeigen, hieß es. Die Dokumentationsstätte eigne sich besonders für Gruppen-, Einzel- und Projektarbeit. Auf Wunsch stünden Referenten zur Verfügung. Zur Eröffnung der Ausstellung werden neben Generalsuperintendent Ralf Meister unter anderen die Botschafterin der Ukraine, Natalia Zarunda, und der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Walter Momper (SPD), erwartet.
Die Gedenkstätte für kirchliche Zwangsarbeiter in Neukölln auf dem Friedhof der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde wurde im Jahr 2002 eingerichtet. Die evangelische Kirche errichtete auf dem Friedhof 1942 ein Barackenlager, in dem bis Kriegsende 100 Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion untergebracht waren. Sie mussten in ganz Berlin auf kirchlichen Friedhöfen arbeiten.
Die Ausstellung wird am 24. April um 14 Uhr eröffnet und ist ausnahmsweise am Sonntag von 14 bis 18 Uhr zu sehen. Bis November kann sie mittwochs bis samstags von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.