Die zwei Seelen der Türkei

Orhan Pamuk und sein Essay-Band »Der Koffer meines Vaters«

  • Uli Gellermann
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Lesen und Schreiben«, erzählt uns Orhan Pamuk in seinem neuen Buch, »bedeutete, aus der einen Welt herauszutreten und in der wundersamen Verschiedenheit der anderen einen Trost zu finden«. Allein ein solcher Satz, auf die Stirn von Politikern tätowiert, hülfe, wenn er denn begriffen würde, aus der Verschiedenheit der Völker einen Erkenntnis-Gewinn zu erzielen. Statt mit den Unterschieden eine miese Spekulation auf Abgrenzung zu tätigen, die mit ein paar Wahlprozenten einen schäbigen Machtzuwachs erreicht. Denn anders war der Auftritt der Kanzlerin vor ihrer Türkei-Reise kaum zu verstehen. »Der Koffer meines Vaters« ist eine Sammlung von Essays, von poetischen Miniaturen, die mit dem Buch von Pamuk den Lesern anvertraut werden, scheinbar unzusammenhängend, wie zufällig gebunden, zusammengehalten aber von einer tiefen Liebe zu den Menschen.

Ein skandinavischer Verleger, so erinnert sich Pamuk, verwechselte im Gespräch mit ihm immer wieder...


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