Ein Virtuose der Fernstenliebe
Klaus Bellins fulminantes Buch über Tucholsky und die Frauen: »Es war wie Glas zwischen uns«
Man möchte immer eine große Lange, / und bekommt immer eine kleine Dicke – / C´est la vie – !“
KURT TUCHOLSKY
Für den Unteroffizier und Doktor der Rechte Kurt Tucholsky ist der Krieg vor allem eines: langweilig. Seit 1916 ist er in Kurland stationiert, hier wird eine Fliegerschule gebaut. Die Front ist weit, er hat Zeit zum Lesen, auch zum Schreiben, gründet die Zeitschrift, »Der Flieger«, der es sogar gelingt, ihre kleine Auflage bis 1918 kontinuierlich zu steigern.
Das liegt vor allem an den humoristischen Texten, mit denen Tucholsky, die Kriegszensur vor Augen, das Blatt füllt. Ansonsten hat er gern ein wenig weibliche Unterhaltung, zurückhaltend formuliert. Weniger zurückhaltend könnte man sagen, Tucholsky ist ein notorischer Frauenverführer, lebenslang. Was jedes dauerhafte Zusammenleben mit einer Frau unmöglich macht.
Kaum ist er irgendwo angekommen, will er schon wieder weiter. Die Sehnsucht zerarbeitet ihn, de...
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