Kolumbiens Oberschicht beharrt auf Frieden der Gräber
Carlos Lozano: Politischer Ausweg aus diesem Konflikt wäre ein wahrhaft revolutionäres und humanistisches Anliegen
Carlos Lozano ist Chefredakteur der linken kolumbianischen Wochenzeitung »Voz«. Während der Friedensverhandlungen zwischen der Regierung des ehemaligen Präsidenten Andrés Pastrana und den Guerilla-bewegungen zwischen 1998 und 2002 war er als Vermittler tätig. Für ND sprach Harald Neuber mit dem Kolumbianer.
ND: Herr Lozano, Ende Mai werden in Kolumbien Präsidentschaftswahlen stattfinden. Ein zentrales Thema in den Kampagnen ist das Vorgehen der Regierung im bewaffneten Konflikt mit den linksgerichteten Guerillaorganisationen FARC und ELN. Wir wird sich der Regierungswechsel auf diesen Konflikt auswirken?
Lozano: Als vor wenigen Wochen der Unteroffizier Pablo Emilio Moncayo nach über einem Jahrzehnt in FARC-Gefangenschaft freigelassen wurde, gab er eine wichtige Erklärung ab. Die Guerilla sei, so Moncayo, eine Realität in unserem Land, die wir nicht ignorieren können. Trotz der Ankündigung des scheidenden Präsidenten Alvaro Uribe, die Guerilla zu zerschlagen, ist dieses Ziel in den vergangenen acht Jahren deutlich verfehlt worden. Die Guerilla ist da und sie ist ein politisch-militärischer Faktor, der das nationale Geschehen beeinflusst. In Kolumbien orientiert sich fast die gesamte Regierungspolitik am internen Konflikt und an den politis...
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