Spiel mit der Angst vor dem »Haarschnitt«

Die hektische Notkredit-Gesetzgebung ist Ergebnis einer falschen Sicht auf die Griechenland-Krise

Die Bundesregierung hat ein entschiedenes Vorgehen der EU in der Griechenland-Krise lange verhindert. Das milliardenschwere Kreditpaket wurde erst dadurch notwendig.

Mindestens 15 Prozent Zinsen pro Jahr müsste der griechische Staat Investoren bieten, wenn er derzeit an den Kapitalmärkten kurz laufende Staatsanleihen zu platzieren versuche. Dies aber würde den Schuldendienst rapide in die Höhe treiben und den klammen Haushalt unnötig belasten – zu einer Zeit, wo international das Zinsniveau infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise weiter auf niedrigem Niveau liegt. Der Hilferuf Richtung Euro-Partner und IWF war aus Sicht der Regierung in Athen unausweichlich.

So weit kam es aber nur, weil wichtige EU-Politiker versuchten, das Problem auszusitzen. Bereits vor rund einem Jahr – nach den milliardenschweren Kredithilfen für Ungarn und Lettland, die der EU, aber nicht der Euro-Zone angehören – waren die Risikoaufschläge für einige Währungsunionsmitglieder, darunter Griechenland, leicht gestiegen. Deshalb tauchte die Idee einer gemeinsamen Euro-Anleihe auf. Ein solch deutliches Signal h...


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