Schulfach Ethik auf dem Prüfstand
(epd). Ein Jahr nach dem gescheiterten Volksentscheid zur Aufwertung des Religionsunterrichts in Berlin sieht das Bündnis »Pro Ethik« Verbesserungsbedarf beim Ethikunterricht an den Berliner Schulen. Notwendig seien eine flächendeckende Ausbildung der Lehrer, ein besser strukturierter Rahmenlehrplan sowie kleinere Klassen, sagte die Sprecherin des Fachverbandes Ethik, Christiane Wiemann, am Mittwoch in Berlin. Zudem kämen die Weltreligionen zu wenig im Ethikunterricht vor.
Der Ethikunterricht wurde 2006 vom rot-roten Senat als Pflichtfach für die Klassen 7 bis 10 eingeführt. Nach vier Jahren sei es nun Zeit, »danach zu fragen, wie sich das Fach Ethik bewährt hat«, sagte Bündnissprecher Gerhard Weil. In den kommenden Monaten sollen daher im Rahmen einer »Qualitätsinitiative« der Ethikunterricht erfasst sowie Verbesserungsvorschläge erarbeitet werden.
Unter anderem sei Ende Mai ein nicht-öffentlicher Runder Tisch zum Thema Weltreligionen und -anschauungen mit Vertretern von Glaubensgemeinschaften, aber auch des Humanistischen Verbandes geplant, sagte Weil. Er kündigte an, die Ergebnisse der »Qualitätsinitiative« bis November 2010 in einem Abschlussbericht vorzulegen. Der Bericht soll dann auch Senat und Abgeordnetenhaus als Empfehlung übergeben werden.
Dem Bündnis »Pro Ethik« gehören unter anderem der Humanistische Verband Deutschlands, der Landesverband der Linkspartei und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, aber auch die Alevitische Gemeinde, der Türkische Bund Berlin-Brandenburg und die Initiative »Christen pro Ethik« an.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.