»Hände weg von Ziegenhals«

Freundeskreis der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte protestierte in Berlin gegen den laufenden Abriss

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Abrissbagger in Ziegenhals
Abrissbagger in Ziegenhals

In der Sonne herrschten durchaus noch annehmbare Temperaturen. Doch der Freundeskreis der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte Ziegenhals stand gestern im Schatten eines Gebäudes der Berliner Humboldt-Universität. Hier protestierte er gegen den seit Montag laufenden Abriss der Gedenkstätte. Angesichts eines scharfen Windes war es auf dem Platz unangenehm kalt. Mit lauten Rufen wollten sich die zwei Dutzend Teilnehmer der Aktion einheizen. Sie konnten sich jedoch nicht gleich auf eine Losung einigen. »Hände weg von Thälmann« oder »Hände weg von Ziegenhals«? Die Leute riefen durcheinander. Manche skandierten auch: »Gröger weg – hat kein Zweck!«

Man hielt Ausschau nach dem privaten Eigentümer der Gedenkstätte. Gerd Gröger sollte ab 18.15 Uhr im Rahmen eines juristischen Seminars zu »Aktuellen Fragen des Bauordnungsrechts unter besonderer Berücksichtigung der Bauordnung des Landes Brandenburg« sprechen. Von seiner langjährigen Tätigkeit als Ministerialdirektor im Potsdamer Bauministerium her ist Gröger Fachmann.

Ob das Seminar tatsächlich stattfindet und Gröger dort auftritt, blieb zunächst unklar. Der angekündigte Seminarraum 144 lag kurz vor 18 Uhr noch leer und dunkel da. Doch dann sei Gröger dort gesichtet worden, berichtete der Freundeskreis-Vorsitzende Max Renkl. In Ziegenhals sei mittlerweile damit begonnen worden, den historischen Tagungsraum der illegalen KPD-Funktionärskonferenz vom 7. Februar 1933 abzutragen, erzählte Renkl. Auch wenn das Gebäude komplett verschwunden sei, werde es bei der Forderung nach einer Gedenkstätte am authentischen Ort bleiben. In der Konsequenz würde dies bedeuten, den Wiederaufbau zu verlangen, räumte Renkl auf Nachfrage ein. So weit voraus wollte er aber eigentlich nicht denken, solange noch Reste der Gedenkstätte vorhanden seien. Es könne allerdings nicht mehr lange dauern, hieß es.

Skandalös nannte der Regionalforscher Fred Bruder den Abriss. Nun gebe es leider keinen anderen Weg mehr, als an einem anderen Ort in der Nähe eine Ausstellung aufzubauen. Das sei eine sinnvolle Alternative, »die endlich angegangen werden muss«.

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