Englisch in der Krabbelgruppe
Die Anbieter von Lernangeboten für Kleinkinder profitieren von der Angst der Mittelschicht vor dem sozialen Abstieg
Englisch für drei Monate alte Babys, Gebärdensprache für hörende Kleinkinder – der Markt mit Lernangeboten für die Kleinsten der Kleinen expandiert. Kritiker bemängeln eine Überforderung, die das angestrebte Ziel der Lernförderung konterkariert. Sie plädieren für mehr Gelassenheit und eine Wiederentdeckung der Langsamkeit in der frühen Bildung.
Im Helen-Doron-Learning-Center in Berlin-Friedrichshagen sitzen an diesem Freitagmorgen vier Mütter mit ihren vier Babys im Kreis. Early Englisch wird in diesem Kurs für Babys im Alter von drei bis 18 Monaten wortwörtlich genommen: Eine Fremdsprache lernen, bevor die Kleinen die ersten Wörter ihrer Muttersprache können. 30 Minuten wird nur englisch gesprochen, gesungen, gereimt, werden Ben, Leon, Jamiro und Jonny auf englisch geneckt, getröstet.
»This is a gras«, sagt Kursleiterin Kerstin Bergmann-Greinus und zeigt einen kleinen grünen Kunststoffrasen. »This is a dog, say hello to the dog«, fordert die ehemalige Mitarbeiterin von Britisch Airways auf und die vier Mütter antworten im Chor »Hello dog«. Die Übungen wiederholen sich. Nach 20 Minuten hat Jamiro genug, er ist müde und hat Hunger. War die Lerneinheit für ihn für die Katz? »Nein«, meint Bergmann-Greinus. Es gehe gar nicht darum, dass die Kleinkinder schon die Vokabeln nachbrab...
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