Hart und wenig sinnvoll
Kritik an Streichung von Hartz IV bei Jugendlichen
Nürnberg/Berlin (dpa/ND). Als hart und »oft wenig sinnvoll« haben Jobvermittler Sanktionen für Jugendliche eingestuft, die Arbeitsangebote oder einen Ausbildungsplatz ablehnen. Vor allem die komplette Streichung von Hartz IV zwinge junge Leute oft zur Verschuldung oder fördere die Kleinkriminalität, heißt es in einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Manche junge Arbeitslose tauchten nach der Streichung der Grundsicherung einfach ab und entzögen sich damit dem Einfluss ihres Vermittlers.
Ungeachtet der Kritik hält die Bundesagentur für Arbeit (BA) harte Sanktionen für unverzichtbar. »Wir wollen den Jugendlichen zu Erfolgserlebnissen verhelfen. Daher müssen wir konsequent in der Ansage sein, statt herumzueiern«, sagte der für Hartz IV zuständige BA-Vorstand Heinrich Alt der Nachrichtenagentur dpa. Dazu sei auch die vorübergehende Streichung von Hartz IV sinnvoll. Dies geschehe ohnehin in nur verhältnismäßig wenigen Fällen.
Nach Einschätzung der Jobvermittler hätte ein abgestuftes Sanktionssystem wie bei den Erwachsenen einen größeren erzieherischen Effekt. Stattdessen zwinge das Gesetz die Vermittler frühzeitig zur kompletten Streichung von Hartz IV für zunächst drei Monate. Bei wiederholter Ablehnung eines Ein-Euro-Jobs, eines berufsvorbereitenden Kurses oder einer Lehrstelle droht den Jugendlichen zudem die Streichung von Miet- und Heizkosten. Seite 12
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