Grüne: Islamkonferenz unter schlechtem Stern

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin/Köln (dpa/ND). Der endgültige Ausstieg des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) aus der Islamkonferenz hat heftige Kritik und Schuldzuweisungen ausgelöst. Die am Montag in zweiter Auflage beginnende Konferenz stehe unter einem schlechten Stern, seit Innenminister Thomas de Maizière (CDU) das Thema übernommen habe, kritisierte der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir. Am Mittwoch hatte der Muslim-Zentralrat nach mehreren Gesprächen mit dem Innenministerium enttäuscht seinen Rückzug erklärt.

Die zweite Deutsche Islamkonferenz DIK II formuliere keine konkreten Ziele, ihre Zusammensetzung sei falsch, und das Thema Islamfeindlichkeit werde nicht angemessen behandelt, kritisierte der ZMD-Vorsitzende Ayyub Axel Köhler. »Die DIK ist und bleibt eine von der Bundesregierung verordnete Konferenz.« Sie sei »nicht geeignet, die dringend anstehenden gesamtgesellschaftlichen Probleme und Anliegen zu lösen, die sich im Verhältnis zwischen den Muslimen, der Politik und der Bevölkerung aufgestaut haben«. Der ZMD (Köln) hatte an der DIK I ab 2006 zur besseren Integration der vier Millionen Muslime teilgenommen, für die Neuauflage aber Reformen verlangt. Nach dem Ausstieg kritisierten Sprecher von CDU, SPD, FDP den Schritt des Verbands. De Maizière selbst sprach von einer »bedauerlichen« Entscheidung des Zentralrats. Der Ausstieg stehe aber einem Erfolg des wichtigen Dialogforums nicht im Wege.

Kommentar Seite 4

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.