Wild oder Wald hegen?
Neues Gutachten heizt Konflikt zwischen Jägern, Forstwirtschaft und Naturschutz an
Reh, Hirsch, Wildschwein und Gämsen werden zur Gefahr für Deutschlands Wald. Weil deren Bestände zu hoch sind, gefährden sie den Umbau der Wälder in naturnahe Laubmischwälder. Dies ist eine der wesentlichen Feststellungen eines Gutachtens, das das Bundesamt für Naturschutz (BfN), der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) und die Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft vergangene Woche präsentierten.
Um junge Bäume in Mischwäldern vor dem Wildverbiss zu schützen, müssen Förster und Waldbesitzer hierzulande jedes Jahr 3000 Euro pro Hektar investieren. Bei 30 000 Hektar eingezäunter Jungwaldfläche macht das laut Studie jährlich 90 Millionen Euro. Dass die Investitionen in den Schutz der neugepflanzten Bäume vor hungrigen Rehen und Hirschen notwendig sind, weiß Beate Jessel. »Knapp ein Fünftel aller Bäumchen sind laut der II. Bundeswaldinventur verbissen, in den alten Bundesländern hat die absolute Zahl der verbissenen Pflanzen sogar um 30 Prozent zugenommen«, sagt die BfN-Präsidentin. Das seien Größenordnungen, die die Biodiversität der Wälder sowie deren Kohlenstoffspeicherfähigkeit gefährden.
Um die Wälder auf Dauer naturnah zu bewirtschaften, seien deshalb niedrige Wildbe...
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