Gretchens Liebe
Tanz in Gera: »Eine Faust-Symphonie«
Die Historie von »Faust«- Balletten liest sich wie ein Abriss der Tanzgeschichte. Zwei verschiedene Pantomimen nach dem alten Volksbuch gab es bereits 1723 in London, Bournonville steuerte 1832 ein »Faust«- Ballett bei, Heine schrieb 1847 ein vielfach inspirierendes Libretto. Paul Taglionis »Satanella« folgte 1852 in Berlin, die erfolgreichste »Faust«-Version schuf indes 1848 Perrot nach Goethes Tragödie Teil 1 für Mailand, darin Elßler das Gretchen, Perrot selbst der Mephisto. In der Inszenierung für Sankt Petersburg 1854 war Petipa der Faust. »Fausts Verdammnis« 1964 in Paris, »Notre Faust« 1975 in Brüssel verdanken sich Béjart. Vom Ruch des Skandals umweht war eine andere Version: Marcel Luiparts Uraufführung von Werner Egks »Abraxas« frei nach Heine wurde 1948 in München wegen sittlicher Anstößigkeit abgesetzt und so zum Politikum.
In Gera hat sich ein Italiener an jenem grüblerisch deutschen Stoff versucht, stützt sich auf Goethes...
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