Keine Panik wegen Oderhochwassers

Umweltministerin Tack sieht keinen Grund für Aufregung / Die Lage sei besser als 1997

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 2 Min.

Das bevorstehende Hochwasser an der Oder bietet nach Auskunft von Umweltministerin Anita Tack (LINKE) »keinen besonderen Grund zur Aufregung«. Wie sie gestern sagte, werde es nach heutigen Erkenntnissen einen »wesentlich abgeschwächteren Verlauf« nehmen als das verheerende Oderhochwasser im Jahre 1997. Grund zur Panik bestehe nicht. Das Wasser werde voraussichtlich so moderat steigen, dass in einigen Tagen die dritte von vier möglichen Alarmstufen aufgerufen werden müsste. Das würde einen 24-Stunden-Wachdienst an den Deichen bedeuten sowie das ständige Deichablaufen, erklärte Tack. Außerdem sehe Alarmstufe drei die Einrichtung regionaler Hochwasser-Leitzentralen vor.

Die vergleichsweise bessere Situation führte die Ministerin vor allem auf die seit 1997 entstandenen Rückhaltebecken in Polen und Tschechien zurück, die derzeit vollgelaufen seien. »Das wirkt sich gut auf die Oder aus.« Außerdem habe Brandenburg seit 1997 rund 220 Millionen Euro investiert. Dies werde sich auszahlen. »Das bringt den Schutz, den wir uns versprochen haben.«

Im brandenburgischen Teil der Oder sei mit einem Anschwellen des Stromes vor dem Wochenende zu rechnen. Der Höhe- und Scheitelpunkt der Flut werde für Pfingstmontag erwartet. Nicht sicher sei, wie sich die Zuflüsse von Bober und Glatzer Neiße auswirken. Doch sei einzuschätzen, dass die vom Wetterdienst für Brandenburg angekündigte Entspannung der Lage »auch wirklich eingetreten« sei. Ob der Polder bei Neuzelle geflutet wird, werde »nach konkret eingetretener Situation entschieden«.

Tack dankte ausdrücklich den polnischen und tschechischen Behörden. Der Datenaustausch habe sich gegenüber früher erheblich verbessert. Im Drei-Stunden-Zyklus treffen relevante Informationen ein. Für die Elbe sei eine Gefahr derzeit nicht zu erkennen. Sollte sich wider Erwarten die Lage dennoch zuspitzen, werde sie vor Ort an der Oder sein, kündigte Tack an. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) werde zunächst jedenfalls seinen Urlaub antreten.

Laut Tack sollte am Montag die alljährliche Deichkontrolle an der Oder beginnen. Berichte, wonach Biber die Deiche unterhöhlt und die Gefahr des Bruchs vergrößert hätten, wies die Umweltministerin zurück.

Vor einigen Wochen hatte Tack mitgeteilt, die Deichsanierung in Brandenburg werde noch drei Jahre in Anspruch nehmen. Zwischen 2010 und 2012 sollten die verbliebenen 35 Kilometer Deich an Elbe und Oder instand gesetzt werden. An beiden Flüssen wurden zwischen 1994 und 2009 rund 200 Kilometer Deich repariert beziehungsweise erhöht.

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