Die Akte Kurras und ihre Spätfolgen

Der Wissenschaftler Helmut Müller-Enbergs wehrt sich gegen eine Bestrafung durch die Birthler-Behörde

  • Peter Kirschey
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

»Mangelt es im Haus an Loyalität?«, wird die Chefin der MfS-Aktenbehörde, Marianne Birthler, von der »Süddeutschen Zeitung« befragt. »Es geht um einen Einzelfall, den ich ernst nehme. Ich habe ansonsten loyale Mitarbeiter«, antwortet sie. Der Einzelfall ist gestern vor das Berliner Arbeitsgericht gezogen, weil er die Zweifel an seiner Loyalität nicht auf sich sitzen lassen will. Denn die »Illoyalität« wurde mit einer Abmahnung geahndet. Eine Strafe, die der Historiker und wissenschaftliche Mitarbeiter der Behörde, Dr. Helmut Müller-Enbergs nicht akzeptieren will. Auslöser des Arbeitsrechtsstreits war eine Akte, die in der Stasi-Unterlagenbehörde jahrelang in einem Dornröschenschlaf dahindämmerte.

Es war wie ein Donnerschlag, als im letzten Jahr bekannt wurde: Der Westberliner Polizist Karl-Heinz Kurras, der am 2. Juni 1967 den Studenten Benno Ohnesorg erschoss, war ein treuer Diener des DDR-Geheimdienstes. Kurras war seinerzeit von der ...


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