Brutaler Militäreinsatz in Bangkok

Widerstand der Opposition niedergeschlagen / LINKE: Armee schoss auch mit deutschen Waffen

  • Lesedauer: 2 Min.
Ein massiver Militäreinsatz hat am Mittwoch den wochenlangen Widerstand der oppositionellen Rothemden in Thailands Hauptstadt Bangkok vorerst gebrochen.

Bangkok/Berlin (Agenturen/ND). Mit Panzern und Bulldozern stürmte die Armee die Barrikaden der Rothemden, die sich seit Mitte März in einem der wichtigsten Geschäftsviertel verschanzt hatten. Die Anführer ergaben sich der Polizei, viele ihrer Anhänger reagierten mit Empörung, zogen durch die Straßen und legten Brände.

Bei Schusswechseln starben laut Polizei mindestens sechs Menschen, darunter auch ein italienischer Journalist. Rund 60 Personen wurden verletzt, auch zwei Reporter aus Kanada und den Niederlanden. Über der Innenstadt Bangkoks stiegen riesige Rauchwolken auf.

Auch in anderen Provinzen des Landes gingen empörte Rothemden auf die Straßen. Die Regierung verhängte eine Ausgangssperre von 20 bis 6 Uhr.

Der Armee-Einsatz hatte nach fünf Tagen mit blutigen Straßenkämpfen im Morgengrauen begonnen. Soldaten zogen mit Lautsprechern durch die Straßen und forderten die Rothemden auf, umgehend abzuziehen. In der Umgebung der umkämpften Straßenkreuzungen wurden die Menschen aufgefordert, in den Häusern zu bleiben. Die Anführer des Oppositionsbündnisses UDD, die am Morgen noch Durchhalteparolen ausgegeben hatten, ergaben sich am Mittag, »um weiteres Blutvergießen zu vermeiden«.

In Deutschland kritisierte die LINKE das Vorgehen der thailändischen Regierung. »Deutsche Waffen waren bei der brutalen Niederschlagung der Unruhen in Bangkok an vorderster Front mit dabei. Auf Videos von den Unruhen wurden die Heckler & Koch Maschinenpistole MP5 sowie das Sturmgewehr HK33 identifiziert«, erklärte Jan van Aken, stellvertretender Vorsitzender der Linksfraktion im Bundestag. »Fast immer, wenn irgendwo auf der Welt geschossen und gestorben wird, sind deutsche Waffenschmieden mit dabei. Nur ein totales Verbot von Waffenexporten wird verhindern, dass Deutschland an Tod und menschlichem Leid mitverdient.« Van Aken weiter: »Im vergangenen Jahrzehnt wurden aus Deutschland 581 Gewehre und Maschinenpistolen für 805 275 Euro an Thailand geliefert. Sogar noch nach dem Putsch von 2006 wurde der demokratisch nicht legitimierten Regierung in Bangkok der Kauf von Maschinenpistolen genehmigt.«

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