Streitfrage: Wie provokativ darf antimilitaristischer Protest sein?
Es debattieren: Jürgen Grässlin, 1957 geboren, Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) und Vorsitzender des RüstungsinformationsBüros (RIP e. V.) und Dr. Eugen Januschke, Jahrgang 1967, seit 2001 DFG-VK-Mitglied, beschäftigt sich seit 1992 mit antimilitaristischen Themen.
Von Jürgen Grässlin
Vorbei sind die Zeiten, da im Rahmen der deutsch-deutschen Wiedervereinigung und der Auflösung der Warschauer Vertragsorganisation die lang ersehnte Friedensdividende greifbar nahe schien. Unverblümt agiert die NATO als Militärbündnis zur Durchsetzung militärischer, wirtschaftlicher und politischer Interessen. Alle Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg über Bord werfend, erklärte Verteidigungsminister Peter Struck, Deutschland werde am Hindukusch verteidigt. Dort töten deutsche Soldaten bei kriegerischen Auseinandersetzungen Menschen – militante, bewaffnete Kämpfer der Taliban und unbewaffnete Männer, Frauen und Kinder. Bundeswehrsoldaten, die im sogenannten Krieg gegen Terror sterben, werden von der Propagandamaschinerie des Bundesverteidigungsministeriums zu Vaterlandshelden stilisiert. Zugleich beliefert die deutsche Rüstungsindustrie legal kriegsführende Staaten und...
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