Mit Engelsflügeln am Brandenburger Tor
32. Berliner Christopher Street Day am 19. Juni / Zivilcouragepreis an Butler und Dannecker
»Normal ist anders!« So lautet das Motto der Parade zum Berliner Christopher Street Day (CSD), der am 19. Juni zum 32. Mal stattfindet. Das Programm wurde gestern Journalisten vorgestellt. »Was ist Normal, was ist die Norm? Und wer entscheidet eigentlich darüber?«, fragen die Veranstalter vom Berliner CSD e.V. Begleitet wird das Motto diesmal von der Kampagne »Sei ein Engel, und bring deine Flügel mit«. Robert Kastl, Geschäftsführer des Vereins, beschreibt Engel als Sinnbild für das, was in unserer Welt unmöglich scheint: ganz normal anders zu sein. »Engel haben keine Geschlechtertrennung, sie sind geschlechtslos und es ist dennoch kein Problem – im Gegenteil.« Für das Finale der Parade wünscht er sich eins: »Ein Meer von Engeln am Brandenburger Tor«. Dort wird die bunte Demonstration gegen 17 Uhr enden. Los geht es 13 Uhr am Kurfürstendamm, Ecke Joachimsthaler Straße. Weitere Stationen sind der Nollendorfplatz und die Siegessäule.
Während des Finales am Brandenburger Tor werden zum 10. Mal die Zivilcouragepreise verliehen. Preisträger sind die amerikanische Gender-Theoretikerin Judith Butler und der Sexualwissenschaftler Martin Dannecker. Am Vortag wird Judith Butler in der Volksbühne um 21 Uhr eine Vorlesung zum Thema »Queere Bündnisse und (die) Antikriegspolitik« halten. Der Vortrag gehört zu den Programmpunkten des Berlin Pride Festival, das vom 1. bis 20. Juni den CSD und das Leitthema »Normativität & Normalität« mit einem breiten Kulturangebot umrahmt.
Entstanden ist das Festival vor sechs Jahren, als man feststellte, dass mehr als ein Tag nötig ist, um die zahlreichen Gender-Themen zu kommunizieren. Mit über 200 Veranstaltungen ist es nun das größte schwullesbische Kulturfestival Deutschlands.
Das Programm umfasst Ausstellungen, Theater/Comedy/Shows, Film, Workshops/Lesungen/Vorträge, Sport und Party. Beteiligt sind unter anderen der Friedrichstadtpalast, der Quatsch Comedy Club, das TIPI-Zelt am Kanzleramt, das Schwule Museum und das Jüdische Museum. Gender- Themen werden dabei laut Veranstalter auch in »normale Produktionen« eingeflochten. »Ziel ist es nicht, ein eigenes Programm abseits der heterosexuellen Welt zu machen«, meint Kastl. Schwullesbischetrans Kultur solle als »normal« erlebt werden. Normal anders eben.
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