Vor Bombe in Sicherheit gebracht
9000 evakuierte Zehlendorfer kamen erst gegen Mitternacht in die eigenen Wohnungen zurück
(dpa). Eine 500-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat am Mittwochabend 9000 Menschen in Berlin-Zehlendorf zum Verlassen ihrer Häuser und Wohnungen gezwungen. Viele Stunden lang mussten sie bei Freunden oder Verwandten ausharren. 350 Menschen wurden in eine Notunterkunft in der John-F.-Kennedy-Schule am Teltower Damm gebracht. Spezialisten entschärften die amerikanische Bombe gegen 23.30 Uhr, wie ein Polizeisprecher sagte. Bauarbeiter hatten sie am Nachmittag bei Kanalarbeiten vor der Sundgauer Straße 145 gefunden.
Die Evakuierung der Häuser im Umkreis von 500 Metern um den Fundort dauerte von etwa 17 Uhr bis 23 Uhr. Erst dann konnte die Bombe unschädlich gemacht werden. Die Polizei fuhr nachmittags mit Lautsprecherwagen durch die Straßen und forderte die Menschen auf, zu Sammelplätzen zu gehen. Feuerwehr, das Deutsche Rote Kreuz, die Verkehrsbetriebe BVG und das Bezirksamt organisierten den Transport zu der Notunterkunft. Rund 200 Polizisten waren im Einsatz.
Bomben-Entschärfer des Landeskriminalamtes rückten an, um den Sprengkörper zu entschärfen. Die Bombe lag scharf in einer Baugrube und konnte nicht abtransportiert werden. Daher sei die Evakuierung der Wohnhäuser unumgänglich gewesen, sagte der Sprecher.
Seit April wurden am Standesamt Charlottenburg-Wilmersdorf, am Strausberger Platz, am Ostkreuz und am Flughafen Tegel Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Am Ostkreuz mussten Anfang April 600 Mieter wegen einer 250-Kilo-Fliegerbombe ihre Wohnungen verlassen. Der Schienenverkehr auf der Ringstrecke der S-Bahn war komplett gestoppt worden, auf den Straßen ringsum kam es stundenlang zu Staus. Einen Tag später sorgte eine weitere 250 Kilo schwere Bombe für eine Unterbrechung des Flugbetriebs in Tegel.
Der Senat vermutet, dass im Berliner Boden noch etwa 3000 Bomben-Blindgänger liegen. 25 bis 40 Tonnen würden die Einsatzkräfte auch noch 65 Jahre nach dem Krieg jährlich finden.
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