Neues Schiff nimmt Kurs auf Gaza

Frachter »Rachel Corrie« mit 20 Aktivisten

  • Lesedauer: 2 Min.
Nur wenige Tage nach dem blutigen israelischen Angriff auf einen Gaza-Hilfskonvoi zeichnet sich im Mittelmeer eine neue Konfrontation ab.

Tel Aviv/Istanbul (dpa/ND). Der unter irischer Flagge fahrende Frachter »Rachel Corrie« werde an diesem Samstag versuchen, die Seeblockade zu durchbrechen und Hilfsgüter direkt nach Gaza bringen, kündigte eine Sprecherin an. Der Frachter mit der nordirischen Friedensnobelpreisträgerin Mairead Maguire (66) sowie rund 20 weiteren Aktivisten an Bord befand sich am Freitag rund 250 Kilometer vor der Küste Israels in internationalen Gewässern. Die Aktivisten an Bord wollten nach eigenen Angaben unter keinen Umständen das Angebot Israels annehmen und die Hilfsgüter im Hafen von Aschdod löschen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat angekündigt, dass Israel eine Verletzung der Seeblockade vor dem Gaza-Streifen nicht tolerieren werde. Bei der Erstürmung der Gaza-Solidaritätsflotte hatten israelische Soldaten am Montag neun Menschen getötet, acht Türken und einen US-Bürger türkischer Herkunft.

Die türkische Regierung will aus Protest gegen den Angriff ihre Kontakte mit Israel nun begrenzen. »Wir meinen es ernst. Es wird keine neuen Kooperationen geben. Die Kontakte werden reduziert«, sagte Vizeregierungschef Bülent Arinc am Freitag in Ankara.

Türkische Ermittler sammeln unterdessen Beweise für Strafverfahren gegen die Verantwortlichen des israelischen Angriffs. Die Staatsanwaltschaft in Ankara habe Aussagen von verletzten Aktivisten angefordert, berichteten türkische Medien am Freitag. Außerdem gebe es medizinische Untersuchungen, die Hinweise auf große Brutalität ergeben hätten.

Die türkischen Ermittler gehen dem Verdacht auf Entführung, Totschlag und Freiheitsberaubung nach. Auch der israelische Ministerpräsident Netanjahu, Verteidigungsminister Ehud Barak und Generalstabschef Gabi Aschkenasi könnten für den Angriff juristisch verantwortlich gemacht werden, schrieb die Zeitung »Radikal« am Freitag.

Der in der Türkei populäre islamische Prediger Fethullah Gülen übte dagegen Kritik an den Organisatoren des Hilfskonvois für den Gaza-Streifen. Dem »Wall Street Journal« vom Freitag sagte Gülen, Hilfslieferungen ohne Zustimmung Israels seien »eine Herausforderung der Autorität, die keine Früchte tragen wird«.

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