Inflation: Wenn das Geld immer weniger wert ist
Geld
Die massiven Rettungspakete für Griechenland und den Euro haben die Angst vor Inflation geweckt. Dann steigen die Preise, und das Geld ist weniger wert. Bislang allerdings ist die Inflationsrate sehr gering – sie liegt bei rund einem Prozent.
Was ist Inflation?
Der Begriff ist aus dem Lateinischen entlehnt und bedeutet aufblasen oder anschwellen. Im Bezug auf Geld steht Inflation für steigende Preise. Können sich Verbraucher für ihr Geld dadurch weniger leisten, schwindet ihre Kaufkraft. Das Geld wird also entwertet. Dieser Effekt kann auch eintreten, wenn zu viel Geld auf dem Markt ist – ohne dass im Gegenzug die Waren und Dienstleistungen mehr werden, die Verbraucher dafür erstehen könnten. Genau dies könnte geschehen, wenn die Euro-Staaten und der Internationale Währungsfonds (IWF) massiv Geld bereitstellen, um Spekulationen gegen den Euro oder einzelne Staaten zu verhindern.
Wie wird Inflation gemessen?
Die Statistiker benutzen dazu einen Warenkorb, der die Ausgaben eines durchschnittlichen Haushaltes etwa für Miete, Energie, Lebensmittel oder technische Geräte repräsentiert. Klettern die darin enthaltenen Preise für Brot, Kaffee, Kleidung, Benzin, S-Bahn-Tickets oder Computer im Vergleich zum Vorjahr, errechnet sich daraus die Inflationsrate. Im April lag sie bei gerade einmal 1,0 Prozent. Die Europäische Zentralbank hält Inflation erst bei einer Rate über 2,0 Prozent für schädlich. Über dieser Schwelle lag die Inflationsrate zuletzt im Oktober 2008. Den höchsten Stand verbuchte die Inflationsrate im März und April 1992 mit 6,3 Prozent.
Wen trifft die Inflation besonders?
Geringverdiener, die einen Großteil ihres Einkommens für Lebensmittel und Energie wie Strom, Heizöl oder Sprit ausgeben, trifft es meist besonders hart. Denn diese Preise steigen oft deutlich, während Preise für große Anschaffungen wie Technik häufig sogar sinken. Ebenso leiden Sozialhilfeempfänger und Rentner, deren staatliche Leistungen meist nicht entsprechend erhöht werden. Auch Sparer verlieren einen Teil ihres Vermögens. So knabbert die Inflation zum Beispiel am Guthaben auf Tagesgeldkonten oder Sparbüchern.
Wer profitiert davon?
Schuldnern, also auch dem Staat, kommt die Inflation zu Gute. Wenn alle anderen Preise steigen, verlieren die Schulden relativ an Wert. Andererseits müssen zum Ausgleich der Inflation die Einkommen steigen, damit die Verbraucher diese Entwertung ihrer Schulden auch wirklich spüren.
Wie können sich Verbraucher vor der Geldentwertung schützen?
Damit die Reallöhne nicht sinken, müssten Arbeitnehmer und Gewerkschaften entsprechende Lohnsteigerungen durchsetzen. Verbrauchern bleibt nur, auf Konsum zu verzichten. Sparer können umschichten. Dass der Goldpreis immer weiter klettert, ist ein Zeichen, dass Anleger in sichere Häfen flüchten.
Beliebt in Inflationszeiten sind auch Immobilien, das so genannte Betongold.
Selbst Aktien verlieren in Zeiten steigender Preise nicht unbedingt an Wert – allerdings schwanken die Kurse an den Börsen derzeit massiv.
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