»Schreiben ist eine Art Kampf«

Ein Besuch bei der indischen Schriftstellerin und Friedensaktivistin Arundhati Roy in Delhi

Für die indischen Eliten ist Arundhati Roy ein »enfant terrible«. Dazu hat in geringerem Umfang ihr internationaler Erfolgsroman »Der Gott der kleinen Dinge«, für den sie 1997 den renommierten Booker-Preis erhielt, beigetragen. Viel mehr waren es jedoch ihre vielen politischen Essays und ihr politisches Engagement. »Angefangen habe ich mit den Essays 1998, aus Anlass der Atombombentests in Indien«, erzählt Arundhati Roy im Gespräch mit »Neues Deutschland«.

Sie wurde 1959 in der nordostindischen Stadt Shillong geboren, wuchs aber im südindischen Bundesstaat Kerala auf, dem Staat, in dem sich 1957 eine Weltpremiere ereignete und erstmals eine kommunistische Partei demokratische Wahlen gewann. Roy war Hippie in Goa, Drehbuchautorin, Schauspielerin und studierte Architektur, unter anderem in Florenz. Sie protestierte gegen Staudammprojekte, war in Polizeigewahrsam und im Gefängnis. Auch für westliche Regierungen ist die Autorin heute eine persona non grata. Denn spätestens seit dem Krieg gegen Afghanistan hat Arundhati Roy ihren Weltruhm genutzt, um eine vehemente Kritikerin der westlichen Wirtschafts- und Militärpolitik zu werden.

Ein Tanz der Unabhängigkeit

Arundhati Roy lebt in einer Mittelschichtssiedlung im Süden Delhis. Ihre Dachgeschosswohnung mit Terrasse und Blick über die Megacity hat die ehemalige Architektin selbst entworfen. Herausgekommen ist dabei ein Stil, der indische und we...


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